Mein erster Besuch auf dem Südamerikanischen Kontinent und ich war voller Vorfreude nach dem Anruf der Willy Scharnow-Stiftung, dass ich dieser Reise beiwohnen darf.
Am 17.10.2019 ging es dann für mich in Berlin mit der Deutschen Bahn los. In Frankfurt wurde ich durch Sandra (Willy Scharnow-Stiftung) und Daniele (LATAM) herzlich am Flughafen empfangen und lernte auch gleich den Rest der Gruppe kennen. Es ist wirklich eine Besonderheit, dass uns Daniele von LATAM und Adrien von der Hotelkette Explora begleiten, aber wie sich herausstellen soll, auch ein echter Glücksfall.
Mit LATAM fliegen wir von Frankfurt über Madrid nach Lima und dann noch weiter nach Cuzco, um nach – für mich – 36 Stunden Anreise das Explora Hotel im Heiligen Tal von Peru zu erreichen. Trotz dieser sehr langen Anreise konnte ich mich sehr gut entspannen und auch im Flieger gut schlafen. Das war wichtig, denn schon direkt nach dem Check-in hieß es: „Wanderschuhe an und los!“. Der erste gemeinsame Ausflug war eine Dorfwanderung auf 2.900 Höhenmetern. Die ersten Schritte und dem Großstadtkind in mir blieb die Luft weg. Ganz langsam und mit den Erläuterungen zur Flora & Fauna führte uns der Explora Guide durch die 3,5 km lange Strecke. Wir besuchten auch eine lokale Familie, die uns ganz stolz ihren Hof und den Blumengarten zeigten. Eine grüne und doch sehr fremde Welt. Die Menschen begegnen uns überall mit einem Lächeln und dem spanischen „Buenos Dias“. Hier werde ich mich wohlfühlen!
Das Konzept der Abenteuer-Hotelkette Explora, ist sehr simpel und doch beeindruckend. Jeder Gast darf seine eigenen Ausflüge aus einem Portfolio für den jeweils nächsten Tag wählen und wird von Guides auf bis zu 30 Exkursionen begleitet. Es gab also kein vorgeschriebenes Programm für unsere Gruppe und jeder wählte, je nach persönlichem Interesse und Fitnessstand. Wow, so eine Freiheit!
Da mich die Kultur der Inkas unglaublich reizt und ich mich an die Höhe erst gewöhnen musste, entschied ich mich für den Ausflug nach Ollantaytambo mit der Besichtigung eines Sonnentempels der Inkas und dem Besuch von Moray. In Marasal haben wir noch die Salzterrassen besucht, wo niemand weiß, woher das salzige Wasser kommt. Viel gelernt! Doch das Highlight meines Tages war ein Picknick in den Bergen, mit Blick auf einen See. Unser Guide und die Fahrer haben Stühle aufgestellt und uns ein köstliches Essen präsentiert. Ein Gefühl wie in Afrika beim luxuriösen Bush-Picknick – einmalig! 3.700 Höhenmeter haben wir an diesem Tag erreicht. Dem Himmel so nah.
Während einige erfahrene Wanderer aus unserer Gruppe sich am Folgetag für die Touren im Schnee/Gletscher oder bei den Lagunen auf über 5.000 Höhenmetern entschieden, bin ich auf den Ausflug zu einer 1,5 km langen Wanderung um die Quinsacocha-Lagune auf 4.100 Höhenmetern aufgebrochen. Schon die ersten Schritte waren so anstrengend wie 3 Stunden Joggen. Diese Höhe darf man wirklich nicht unterschätzen. Aber unser Guide hat uns Atemtechniken gezeigt und uns motiviert. Wir sind sogar noch 500 Meter mehr gewandert, nur um wilde Alpakas zu sehen und weil uns die Landschaft so in ihren Bann gezogen hat. PS: Ich habe einen neuen Freund gefunden. Einen kuschelbedürftigen Esel, den wir Freddy getauft haben.
Ein tolles Erlebnis und jeder neue Tag dieser Reise scheint den Vorherigen noch um ein Vielfaches zu übertreffen.
Das Explora Hotel hat uns, nach unseren doch sehr unterschiedlichen Tagen, immer wieder vereint und wir saßen am Abend alle zusammen und tauschen stundenlang die eben erlebten Highlights aus. So könnte man sagen, dass sich meine Erfahrung von 2 Ausflügen an 2 Tagen, auf mindestens 5 weitere Ausflüge ausgebreitet hat. Ein interessantes Konzept!
Von der sehr hohen Luftfeuchtigkeit und der grünen Schönheit des Tals ging die Reise von Peru – mit einem Stop-over in Lima und einem wunderschönen Sundowner im Hotel B mit Blick auf den Pazifischen Ozean – weiter nach Chile in die trockene und staubige Atacama-Wüste. Was für ein Kontrast!
In der Zwischenzeit erreichte uns die Nachricht, dass es in Chile und vor allem in der Hauptstadt Santiago de Chile zu massiven Ausschreitungen gekommen ist. Kurzerhand haben sich Daniele und Adrian zusammengeschlossen und unsere Reiseroute geändert – die Flüge umgebucht und uns eine weitere Nacht in der Wüste ergattert. Ein Service der Oberklasse!
Das Explora Hotel in der Atacama-Wüste liegt im Ort San Pedro, wo viele Aussteiger und Wüstenliebhaber ein zu Hause gefunden haben. Die Anden bieten eine perfekte Umgebung für Ausflüge in die Berge, die Wüste, zu Geysiren oder Salzseen; und das zu Fuß, auf dem Fahrrad oder dem Rücken der hauseigenen Pferde. Wer die Wahl hat, hat die Qual! Für mich war es übrigens der Besuch meiner 7. Wüste weltweit. Yeah!
Der gemeinsame Gruppenausflug nach Ankunft sollte uns schon einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage geben. Es ging ins Mars Valley. An der Kante zum Canyon hat uns der Wind so stark erfasst, dass sich wir uns kaum unterhalten konnten. Den Abgrund neben uns und die Sanddüne als Ziel vor uns. Schritt für Schritt näherten wir uns dem sandigen Abhang. Endlich angekommen, bat uns der Guide, die Schuhe auszuziehen und einfach loszurennen. Das innere Kind in mir hat Purzelbäume geschlagen und mein Verstand mit ermahnt. Am Ende waren alle unten, der eine schneller als der andere.
Für den Folgetag habe ich einen Ausflug mit einer 1,5 km langen Wanderung durch ein grünes Tal zu den Hot Springs gewählt. Teilweise war es erforderlich zu klettern, aber am Ende wurden wir mit einem Bad im warmen Quellwasser für die Anstrengungen belohnt.
Da dieses Explora Hotel sich eher auf Halbtagesausflüge fokussiert, ging es zum Mittag und einer Abkühlung am Pool zur Mittagshitze, zurück ins Hotel. Für den Nachmittag entschied ich mich für einen Reitausflug und meine Vorstellungen wurden bei Weitem übertroffen. Die Tiere, die Berge und der Sonnenuntergang – eine traumhafte Kombination!
In der hauseigenen Sternenwarte haben wir am Abend noch die Sternenbilder der südlichen Hemisphäre erkundet und Sternschnuppen gezählt. Die Wüste ist der perfekte Ort für einen unglaublich klaren Sternenhimmel. Mein Sternzeichen, der Skorpion, war so deutlich zu erkennen. Ich war begeistert!
Am letzten Tag wartete ein weiteres Highlight der Region auf uns: die auf 4.300 Höhenmetern liegenden Geysire von Calama. Ein riesiges Feld im Vulkankegel, wo es aus allen Löchern und Ritzen dampft und brodelt. Da der Tag schon um 7 Uhr mit der Abfahrt gestartet hatte, gab es ein Frühstück etwas abseits der touristischen Massen an einem kleinen Fluss in dieser dampfenden Landschaft. Die Guides haben es immer wieder geschafft, ein kleines Stückchen Luxus und Individualität in die Ausflüge zu integrieren. Gipfeln sollte diese Individualität im Nachmittagsprogramm. Ich hatte einen Ausflug ins Moon Valley zu den Salzseen geplant, doch der Zugang war aufgrund der Proteste ohne Vorankündigung geschlossen. Unser Guide entschloss sich kurzerhand eine alte Wanderstrecke neu zu erschließen. Das Gefühl von Einsamkeit und unberührter Landschaft habe ich hier neu definieren können. In die Ferne bis zum Horizont zu sehen, die Berge rauf und runter, 2 Stunden lang keinen anderen Menschen zu sehen oder ein Geräusch zu hören, außer das Summen des Windes – das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Eine solch innere Ruhe, habe ich in der Form noch nie gespürt.
Und so endet diese außergewöhnliche Reise und ich sitze im Flieger auf dem Weg nach Hause. Ich bin 958 Bilder reicher (schon aussortiert) , habe 11 neue Freunde gewonnen, 2 neue Länder bereist, 1 neuen Kontinent erschlossen und unzählige Erinnerungen gesammelt. Danke Willy Scharnow – das war ein besonderes Erlebnis.
Nicole Preiske
Windrose Finest Travel GmbH, Berlin
(auf dem Foto links zu sehen)