Eine Infotour auf den Spuren von Star Wars durch Tunesien: Ob sich da auch Nicht-Star-Wars-Fans anmelden dürfen? Ich durfte! Und wie sich herausstellte, war ich nicht die Einzige, die nicht vorrangig wegen der Drehorte der berühmten Filmreihe von George Lucas an der Reise teilnehmen wollte, sondern weil die Route der Infotour durch den Süden Tunesiens so spannend klang. Und das war sie auch!
Mit einer Gruppe bestehend aus zwei Star Wars-Experten und acht Star Wars Laien und mit fachkundiger und herzlicher Betreuung durch die Willy-Scharnow-Stiftung, das tunesische Fremdenverkehrsamt und Tunis Air durfte ich dann also Anfang Dezember Tunesien kennen lernen – mein erstes Mal in Tunesien!
Gestartet ist die Reise in Djerba, der bekannten Urlaubsinsel im Osten des Landes. Hier wurde gleich zu Beginn der Reise klar, dass Tunesien mehr „kann“, als große Badehotels und Strandurlaub: Wir übernachteten in dem traumhaften Hotel Dar El Bahr, ein Boutiquehotel im traditionellen Stil, klein und gemütlich direkt am Strand.
Für die Star Wars Fans standen gleich am nächsten Tag die ersten Highlights an: Die Drehorte der berühmten Star Wars Filme auf Djerba: Sidi Jmour, die kleine Moschee und die Cantina in Ajim. Um auch die Nicht-Experten „ins Boot“ zu holen, gab es für alle Teilnehmer gleich zu Beginn der Reise eine Überraschung: Jede/r bekam ein Foto aus einem der Filme und die Aufgabe, die dazu passende Filmkulisse während der Reise zu entdecken.
Mit der Fähre ging es weiter aufs Festland – ein erstes kleines Highlight für mich: Da wir etwas warten mussten, um unseren Platz auf der Fähre zu bekommen, hatten wir hier gleich die Gelegenheit, ein paar der traditionellen Köstlichkeiten zu probieren. Es gab leckere Sandwiches und eine hausgemachte, scharfe, tunesische „Pizza“ Metabga. Nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was uns kulinarisch auf der Reise erwarten würde. Die tunesische Küche hat viel zu bieten, unter anderem die herrlich scharfe Würzpaste Harissa, ohne die kaum ein Gericht auskommt und die ich unbedingt mit nach Hause nehmen musste.
Auch der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Star-Wars-Filme: Ein Highlight für die eingefleischten Fans war das Star Wars Hotel Sidi Driss in Matmata und der Drehort Ksar Haddada, ebenfalls ein Hotel, in dem man in Zimmern übernachten kann, die als Höhlen in den Sandstein gehauen wurden. Diese Art zu wohnen ist in der trockenen Gegend sehr verbreiten – Troglodyten heißen die Wohnhöhlen, die wir auch besuchen konnten.
Am dritten Reisetag erwartete uns die Wüste: Nachdem wir uns in Douz, dem Eingangsort zur Wüste, mit den traditionellen Tüchern, den „Chechs“ (fachmännisch gebunden) gegen Sand und Wind gewappnet hatten, ging es mit 4×4 Wagen hinein in die Wüste. Zunächst noch auf Pisten, dann Offroad durch die Dünenlandschaften. Eine Erfahrung, die man nicht beschreiben kann, das muss man selbst erleben! Eine ca. dreistündige Fahrt brachte uns zum luxuriösen Wüstencamp Abdelmoula. Nach einem Spaziergang auf den eindrucksvollen Dünen zum Sonnenuntergang, einem Glas Wein (oder Bier) am Lagerfeuer und einem abwechslungsreichen Abendessen mit viel Musik und Tanz übernachteten wir in Luxus-Hütten mit eigenem Bad – über uns einer der schönsten Sternenhimmel, die ich je gesehen habe. Ein unvergessliches Erlebnis!
Zurück aus der Wüste ging es weiter, durch die Salzwüste Chott El Jerid in die Oasenstadt Tozeur. Wanderungen durch eindrucksvolle Canyons; Bergoasen, deren grüne Palmenhaine inmitten der rotgelben Felsen leuchten; alte Dörfer und die gemütliche kleine Stadt Tozeur prägten das Programm der kommenden beiden Tage. Als Wander-Fan war ich begeistert von den vielen Outdoor-Möglichkeiten. Die Bergoasen Chebika, Mides und Tamerza sowie der eindrucksvolle Canyon von Sidi Bouhlel bieten tolle Möglichkeiten, einen Tunesien-Urlaub aktiv zu gestalten. Radtouren durch die Palmenhaine sind ebenso möglich, wie die Begegnung mit Einheimischen, die uns zeigten, wie das traditionelle Fladenbrot gebacken wird: Direkt inmitten der Glut eines Lagerfeuers. Warm und mit Harissa schmeckt es am besten!
Aber auch die Star Wars Fans kamen an diesen Tagen wieder auf ihre Kosten: Die Stars Wars Location Mos Espa inmitten der Dünen von Nefta ist auch für Nicht-Fans ein eindrucksvolles Erlebnis und einen Besuch wert!
Und wer es etwas luxuriöser mag und schon immer mal einen entspannten Tag am Pool mit Blick auf die Salzwüste verbringen wollte, der hat im Anantara Hotel, einem luxuriösen 5* Hotel in Tozeur, die Gelegenheit dazu! Auch hier wurden wir herzlich empfangen und bei einem unglaublichen Mittagessen mehr als verwöhnt.
Der letzte Reisetag führte uns dann in den Norden des Landes, nach Tunis. Bei einem Zwischenstopp in Kairouan, der 4. Heiligen Stadt des Islam, konnten wir die Große Moschee besuchen und bei einer Bäckerin sehen, wie die leckeren, süßen Dattelkekse hergestellt werden. Mitmachen durften wir auch, das süße, duftende Ergebnis haben wir in unseren Koffern mit nach Hause gebracht. Leider mussten wir uns schon bald wieder von Kairouan, seinen engen Gassen, den schönen alten Häusern und gemütlichen Plätzen verabschieden, denn der Weg an die Küste ist lang. Die letzte Übernachtung war in Gammarth geplant, einem schönen kleinen Badeort in der Nähe von Tunis. Hier wohnen die Schönen und Reichen – und wir! Eine gemütliche Alternative zur 3-Millionen-Stadt Tunis, in der man einen Tunesien-Urlaub entspannt ausklingen lassen kann.
Dass auch der Norden des Landes viele schöne und interessante Orte zu bieten hat, durften wir am letzten Morgen vor dem Rückflug aus Tunis bei einem Besuch von Sidi Bou Said erfahren. Das malerische Küstendorf liegt auf einer Klippe direkt am Meer und ist bekannt für seine weißen Häuser mit blauen Fenstergittern und Türen, idyllische schmale Gassen und einen atemberaubenden Blick aufs Meer. Hier haben Paul Klee und August Macke gemalt, hier gibt es zahlreiche gemütliche Cafés und Restaurants und hier wäre ich am liebsten noch ein paar Tage geblieben, um die Kulturstätten im Norden Tunesiens zu erkunden.
Das Fazit meiner ersten Tunesien-Reise: Ich komme auf jeden Fall wieder! Das Land ist viel abwechslungsreicher, als ich erwartet hätte. Es gibt wirklich tolle Naturlandschaften zu erkunden, ein Aufenthalt in der Wüste ist unvergesslich schön und die Menschen sind offen, nett und zurückhaltend.
Ma’assalama Tunesien, wir kommen wieder!
Nadja Moussa
Ventus Reisen, Berlin