Wir über uns – Die Willy Scharnow-Stiftung für Touristik
Die Willy Scharnow-Stiftung für Touristik verdankt ihre Entstehung der Idee und Initiative ihres Gründers Willy Scharnow (1897-1985), Bremer Reiseverkehrskaufmann und mit seinem Reiseveranstalter Scharnow-Reisen neben Touropa, Hummel und Dr. Tigges einer der weitsichtigen Mitbegründer der TUI. Er rief die Stiftung 1953 ins Leben, um insbesondere den jungen Mitarbeitern der in den Nachkriegsjahren rasant aufstrebenden Reisebranche Länder und Völker näher zu bringen, sie damit als Reiseberater und -verkäufer zu qualifizieren und damit bessere berufliche Entwicklungschancen zu verschaffen. Als einzige Stiftung der Tourismusbranche ist die Willy Scharnow-Stiftung seit ihren Anfängen unabhängig und gemeinnützig tätig und genießt ein hohes Ansehen.
Kernstück der Stiftungsarbeit waren und sind Studienreisen mit Seminarcharakter, bei denen das Kennenlernen von Land und Leuten unter touristischen Gesichtspunkten Vorrang vor der umfassenden Besichtigung touristischer „Hardware“ hat. Die Angebotspalette reicht dabei von Fernreisen in alle Welt über bekannte und weniger bekannte Reiseziele in Europa bis zu einem zunehmend ausgebauten Deutschland-Angebot, das für viele Reiseverkäufer noch immer ein unbekanntes Reiseland ist, aber im rasant zunehmenden Trend nach Kurzreisen auch dem Reisebüro zusätzliche Verkaufschancen bietet. Fluss- und Hochseekreuzfahrten runden das Angebot ab.
Seit ihrer Gründung ist die Stiftung kontinuierlich gewachsen. Aus ursprünglich 10.000 DM Gründungskapital ist heute dank großzügiger Zustiftungen, wie zum Beispiel aus dem Nachlass der 2002 verstorbenen Witwe Willy Scharnows, Frau Erika Scharnow, ein Stiftungkapital von 8,3 Millionen Euro entstanden. Selbstverständlich sind auch heute noch Zustiftungen möglich und Spenden auch kleinerer Beträge sind jederzeit willkommen (siehe Spenden).
Der Gründer
Wilhelm Friedrich Karl (Willy) Scharnow, Unternehmer und Philantroph, geboren 13. Juli 1897, Bremen, gest. 18. März 1985, Bremen.
Willy Scharnow war eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Mit 28 Jahren gründete er 1925 sein eigenes Unternehmen, das Reisebüro Scharnow, dem auch eine Speditionsfirma und eine Konzertagentur angeschlossen waren.
Als 17-Jähriger wurde er Soldat im Ersten Weltkrieg, an dem er bis zum Schluss teilnahm. 1939 heiratete er Erika Hellwig, die ihn bis Ende 2002 überlebt hat.
1944 wurde Willy Scharnow erneut zu den Waffen gerufen. Sein Bremer Reisebüro fiel den Fliegerbomben zum Opfer. 1945 wurde er gesundheitlich angeschlagen aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen. Trotz Krankheit widmete er sich mit aller Kraft dem Wiederaufbau seines Reisebüros. Seine Arbeit ging dabei weit über das eigene Unternehmen hinaus.
Wegweisend waren seine Bemühungen für die Erschließung neuer Urlaubsdestinationen. 1950 gründete er zusammen mit anderen Persönlichkeiten der Branche den Deutschen Reisebüro- und Reiseveranstalterverband e.V. (DRV).
Sein spezielles Interesse galt indes der Reiseveranstaltung. Am 1. Januar 1954 gründete er die Touristikorganisation Scharnow-Reisen GmbH KG in Hannover zusammen mit Walter Kahn und anderen Pionieren der Reisebranche.
Seine Weitsicht und sein unternehmerisches Fingerspitzengefühl veranlassten ihn bereits 1956 mit Touropa zu kooperieren. Durch die Aufnahme der Unternehmen Hummel Reise GmbH und Dr. Tigges Fahrten entstand 1968 in Hannover die Touristik Union International KG (TUI).
Symbol für sein Engagement für die Reisebranche war die Gründung der Willy Scharnow-Stiftung 1953. Als Angehöriger der Kriegsgeneration war es das Anliegen von Willy Scharnow, dem Reisebüronachwuchs bessere berufliche Chancen zu schaffen als er sie selbst hatte und in einer friedlicheren Welt als er sie selbst erlebt hat. In der Förderung der Bildungsgrundlagen und Sprachkenntnisse von Reisebüromitarbeitern sowie mit verständnisfördernden Begegnungen auf Auslandsreisen sah Willy Scharnow eine wichtige zukunftsorientierte Arbeit.
Sein vielfältiges und erfolgreiches Wirken wurde mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen belohnt. Die bayerische Marktgemeinde Waging am See verlieh ihm 1955 das Ehrenbürgerrecht für seine Verdienste um die Erschließung des Ortes als Urlaubsdestination. Darüber hinaus trägt das im Jahr 1968 eröffnete Sportstadion von Waging den Namen „Wilhelm-Scharnow-Stadion“ und die zu dieser Sportstätte führende Straße wurde ebenfalls nach ihm benannt. 1963 wurde er zum Ehrenvorstandsmitglied des Deutschen Reisebüroverbandes e.V. ernannt. Im März 1979 wurde ihm das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Willy Scharnow nahm bis zu seinem Tode regen Anteil am Aufbau des gemeinsamen Unternehmens in Hannover, an der Verbandsarbeit und vor allem an seinem Lebenswerk, der Willy Scharnow-Stiftung.
Willy Scharnow bleibt unvergessen und zählt für immer zu den Pionieren und großen Persönlichkeiten der deutschen Reisebranche.
Stiftungsziele und –aktivitäten
Mit ihren Zielen ist die Stiftung ihrer Gründungsidee bis heute treu geblieben. In der Stiftungsverfassung heißt es dazu:
„Die Stiftung soll insbesondere die Völkerverständigung und die internationale Gesinnung fördern und dazu beitragen, daß der internationale Tourismus ein Mittel zur besseren Kenntnis und Würdigung der daran beteiligten Menschen, Völker und Länder ist.
Die Verwirklichung des Stiftungszwecks erfolgt durch die Förderung der Bildungsgrundlagen und Kenntnisse über Menschen, Völker und Länder bei den am Tourismus beteiligten Personen und in Formen, die dazu geeignet sind, das Bewusstsein der gegenseitigen engen Verflechtung der Völker und Länder untereinander zu erhöhen und dadurch zur internationalen Verständigung, zur gegenseitigen Toleranz und zur positiven Auswirkung des Tourismus beizutragen.“
Die Stiftungsleistungen umfassen folgende Aktivitäten:
- Organisation und Durchführung der landeskundlichen Seminarveranstaltungen und Studienreisen
- Bezuschussung von Sprachkursen
- Gewährung von Stipendien für Auslandspraktia
- Jährliche Prämierung junger Tourismuskaufleute und junger Kaufleute für Tourismus und Freizeit mit Prädikatsabschluss
Nachhaltigkeit/Soziale Verantwortung
Kernstück unserer Stiftungsarbeit sind die weltweiten Studienreisen, weil sie Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Nationalitäten verbinden, den Horizont erweitern, Brücken bauen und zum gegenseitigen Verständnis beitragen.
Uns ist klar, dass langfristige Wettbewerbsfähigkeit, zufriedene Touristen und guter Lebensstandard in den Destinationen nur erreichbar sind, wenn die Tourismusentwicklung nachhaltig gestaltet wird. Nur ein Tourismus, der die Rechte der Menschen achtet, ihre wirtschaftliche und soziale Situation verbessert und schonend mit den Ressourcen umgeht, ist zukunftsfähig.
Umwelt und Natur
Wir arbeiten mit der Klimaschutz-Organisation atmosfair zusammen und ermöglichen es so unseren Teilnehmern, einen Beitrag zum Ausgleich der bei einer Flugreise entstehenden CO2-Emissionen zu leisten. So können sie den hinterlassenen CO2-Fussabdruck ihrer Studienreise ganz oder teilweise kompensieren.
Mitarbeiter
Eine nachhaltige Arbeitsumgebung kann nur durch ausgeglichene, ambitionierte und informierte Mitarbeiter entstehen, die das Thema Nachhaltigkeit in ihren Alltag integrieren.
Aus diesem Grund hat das Stiftungsteam gemeinsam das papierlose Büro erfolgreich eingeführt. Zusätzlich achten wir auf nachhaltiges Verhalten am Arbeitsplatz beginnend durch Vermeidung von Plastikmüll bis hin zur Sensibilisierung und Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln.
Wir unterstützen unsere Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Lebensphasen, zum Beispiel wenn Familienzuwachs ansteht, ein Angehöriger zu pflegen ist oder wenn sich Mitarbeiter ehrenamtlich engagieren möchten.
Um die Balance von Beruf und Familie zu erleichtern, bieten wir mobiles Arbeiten an.
Gesellschaft
„Alle Menschen sind frei und gleich in Würde und Rechten geboren.“ Artikel 1, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.
Wir haben das Commitment des Roundtable Human Rights unterzeichnet und sensibilisieren unsere Studienreiseteilnehmer, unsere Reisebegleiter und unsere Mitarbeiter generell auf die Einhaltung von Menschenrechts- und Sicherheitsstandards als Voraussetzung für eine gelungene Zusammenarbeit zu achten.
Finanzierung
Die Stiftung verfügt über ein Stiftungskapital von ca. 8,3 Millionen Euro. Die Finanzierung der Stiftungsleistungen erfolgt im wesentlichen aus den Erträgen der Vermögensverwaltung und durch Spenden und bei den Seminarveranstaltungen zusätzlich durch Sachleistungen der Partner sowie durch Kostenbeiträge der Seminarteilnehmer.
Kuratorium
Das oberste Entscheidungsgremium der Stiftung ist das Kuratorium. Die Mitglieder des Kuratoriums werden für 5 Jahre gewählt und sind ehrenamtlich tätig. Sie vertreten das gesamte Spektrum der deutschen Reisebranche. Das gegenwärtige Kuratorium setzt sich wie folgt zusammen:
Kontakt
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